Einen Zuwachs von + 9% und insgesamt 95 Millionen Pakete im Jahr 2019 – das weist der KEP-Branchenreport für Wien aus. Das sind aktuell 36 Pakete jährlich pro EinwohnerIn und die Prognose zeigt weiterhin deutliche Zuwächse, bis zum Jahr 2025 wird die Menge bei etwa 150 Millionen Paketen liegen!
„Der KEP-Branchenreport verdeutlicht die täglich erbrachten Leistungen der etwa 2.300 Klein-Transporteure Wiens. Viele von ihnen sind Ein-Personen-Unternehmen und sie ermöglichen uns die Annehmlichkeiten des Online-Shoppings wahrzunehmen. Der Report ist ein Beitrag zur verdienten Wertschätzung der für selbstverständlich angesehenen Leistung der Klein-Transporteure im Auftrag der KEP-Dienste“ betont der Spartenobmann für Transport und Verkehr der Wirtschaftskammer Wien Mag. Davor Sertic bei der Online-Präsentation im Live-Interview.
Im Weihnachtsgeschäft muss die Branche täglich ein etwa 30-50% höheres Mengenaufkommen bewältigen, und heuer hat die Covid-19 Krise gezeigt, dass die Logistik in diesem Bereich systemrelevant für unsere Versorgung ist – das ganze Jahr hindurch!
Multi-Channel, neue Produktgruppen, steigende Geschwindigkeiten und Digitalisierung sind aktuelle Schwerpunktthemen der Branche. Um das Paketgeschäft langfristig ökonomisch und ökologisch nachhaltig betreiben zu können, müssen aber Praktiken wie Gratis-Zustellung und Gratis-Retoursendungen überdacht werden. Qualitative Logistik hat einen Preis und die Bedienung der Last-Mile ist komplex und kostenintensiv, auch neue Pricing-Modelle, für Sendungen die beispielsweise „Same-Day“ zugestellt werden müssen, sind ein logischer und richtiger Schritt.
Frau DI Andrea Faast, verantwortlich für Standort- und Infrastrukturpolitik bei der Wirtschaftskammer Wien, hat das Projekt geleitet – für sie ein weiterer erfolgreicher Beitrag zur Umsetzung des Aktionsplans Logistik 2030+ Niederösterreich-Wien: “2020 ist vieles anders gelaufen als wir gedacht haben, dank der Kooperation der KEP-Unternehmen konnten alle Daten und Informationen gesammelt werden. Dieser fundierte Brancheneinblick ist auch strategische Entscheidungsgrundlage, beispielsweise für Pilotprojekte zum Roll-Out von Paketboxen“.
Das Wachstum im KEP-Markt kommt mittlerweile vollständig aus dem B2C-Bereich, also Pakete an Privatpersonen, während der Business-Bereich (B2B) leicht rückläufig ist. Der Vergleich mit den Zahlen aus Deutschland zeigt auch klar, dass sich dieser Trend weiter fortsetzen wird. Der Fokus liegt daher speziell auf Großstädten, wo besonders die Verkehrs- und Parksituation eine gute Planung erforderlich macht.
Der Branchenreport wurde im Auftrag der Wirtschaftskammer Wien von der ECONSULT Betriebsberatungsges.m.b.H. erstellt, Geschäftsführer Mag. Jürgen Schrampf hat mit Vertretern aller großen Player am Markt gesprochen und fasst zusammen: „Wir werden den zunehmenden Einsatz alternativer Fahrzeuge sehen, vernetzte Systeme mit durchgängig verfügbaren Paketdaten und neue Angebote und Möglichkeiten den Convenience-Faktor einer Zustellung zu steuern“.
Künftig werden die KundInnen also noch unmittelbarer entscheiden können, ob ein Paket rasch zur definierten Adresse zugestellt werden soll, oder vielleicht doch innerhalb einer flexiblen Zeitspanne, möglicherweise auch an eine Paketstation oder eine alternative Adresse. Die in Umsetzung befindlichen Digitalisierungs-Projekte der KEP-Unternehmen werden das jedenfalls möglich machen.
Die Online-Präsentation des „KEP-Branchenreports 2020 Wien“ erfolgte am 29. September 2020 aus dem Live-Studio der Wirtschaftskammer Wien. Der gesamte Branchenreport steht zum Download zur Verfügung.